Reisebericht Österreich 2017


Wer kennt das nicht, man sitzt mit Freunden in lustiger Runde zusammen, unterhält sich und erzählt von Reisen und Abenteuern?! So entstand im Sommer 2017 irgendwann die Idee, einen Wanderurlaub zu planen. Da ich bereits einige Male in Lermoos und Ehrwald in Tirol war stand der Entschluss relativ schnell fest, dass es auch in diesem Jahr noch einmal zur Zugspitze gehen soll.

09. September 2017

Nach einigen Überlegungen haben wir unser Unterkunft, die Pension Garni Rustika in Ehrwald, gefunden und so geht es dann am 09. September früh morgens gegen 04:00Uhr endlich los. Wir haben uns bewusst für den September entschieden, da die Sommergewitter ab Ende August abflachen und der September als der schönste Reisemonat gilt. Angenehme Temperaturen und eine vorzügliche Fernsicht sollen den September auszeichnen. Da die Autobahnen frei sind kommen wir super voran und fahren schon zeitig am Vormittag bei Füssen über die Grenze nach Österreich. Von hier geht es durch die ersten großen Berge vorbei an Reutte, Heiterwang, Bichelbach und Lermoos, bis wir gegen 10:00Uhr in Ehrwald eintreffen. Es ist einfach schön, wieder hier zu sein. Allerdings ist es heute kalt und alles ist grau mit Wolken verhangen und die Gegend wirkt somit nicht so ansprechend.

Im Vorfeld habe ich mit Markus vom Garni Rustika bereits vereinbart, dass wir schon Vormittags anreisen dürfen. Auch wenn unsere Zimmer erst ab nachmittags zur Verfügung stehen, dürfen wir unser Gepäck schon ausladen und im Keller unterstellen. So machen wir uns zügig fertig, ziehen unsere Wanderkleidung an und wollen heute noch unsere erste Tour starten und auf den Berg. Bevor wir starten, decken wir uns am Tourismus Büro noch mit einigen Wanderkarten und dem "Stempelheft" ein. An verschiedenen Hütten und Stationen wie besonderen Ausblicken, oder Routenetappen befinden sich Stempel, die man in diesem Heftchen "sammeln" kann. Ist eine recht nette Sache als Ansporn. Außerdem hat man einen schönen Überblick, wo man bereits war und kann so die unterschiedlichen Touren planen.

Nach der Anreise soll es nicht direkt die größte Tour werden und so geht es von der Talstation der Ehrwalder Almbahn unterhalb des Gondel vorbei an der Ganghofer Hütte hoch zur Ehrwalder Alm. bis hier haben wir etwa 400 Höhenmeter hinter uns gebracht und waren eine gute Stunde unterwegs. Ich hatte den Aufstieg bis hier gar nicht mehr so steil in Erinnerung.... Oben angekommen machen wir kurz Halt und sammeln unsere ersten Stempel an der Alm und im Tiroler Haus.

Es geht weiter und wir folgen dem recht entspanntem "Wanderweg 1". Nachdem wir zwischen den ersten frei laufenden Rindern und Pferden einen einen kleinen Bachlauf überquert haben, geht es vorbei am Berggasthof "Alpenglühn". Der Weg hat eine leichte, aber permanente Steigung und schlängelt sich am Berg entlang durch den Wald. Hier gibt es zwei Strecken: eine geschotterte breitere Zufahrt und Mountainbikestrecke und eine schmale sehr schöne Wanderroute, die etwas abseits liegt. Nach ungefähr einer weiteren Stunde gelangen wir zur Seebenalm. Hier ist einiges los und es sind fast alle Tische besetzt. Ich mache einen kurzen Abstecher zum Gaisbach und dem Seebenwasserfall. Hier rauscht das Wasser ordentlich und stürzt an der Abbruchkante tief runter ins Tal. Es gibt hier auch einen ausgewiesenen Kletterstieg, der allerdings nur für geübte Kletterer mit entsprechender Sicherheitsausrüstung freigegeben ist.Es geht noch ein kleines Stück weiter hoch bis zum Seebensee. Eigentlich hat man hier ein unbeschreibliches Panorama. Entweder mit Blick auf die Coburger Hütte, oder in die andere Richtung mit der Zugspitze, die sich bei blauem Himmel im klaren Wasser des Sees spiegelt. Heute leider nicht. also wir ankommen, fängt es leicht an zu tropfen und wir machen zügig kehrt. Wirklich schade! ich wäre gern noch weiter zur Coburger Hütte, oder um das hintere Tarjatörl gewandert. Aber im Regen macht das einfach keinen Sinn. 😕

Wir wandern die gleiche Strecke wie auf dem Hinweg zurück und marschieren direkt bis ins Tal zum Parkplatz an der Liftstation. Vor 2, oder 3 Jahren bin ich bei dem Abstieg auf dieser Strecke schon einmal komplett nassgeregnet. Scheint einfach nicht meine Route zu sein...


Als wir unten ankommen regnet es zwar nicht mehr, aber es ist trotzdem total ungemütlich und kalt. Wir beschließen erstmal unsere Zimmer zu beziehen und uns einzurichten. Nachdem wir uns etwas ruhe gegönnt haben, geht´s zum "Mooswirt" zum essen. Das Restaurant ist direkt im Hallenbad, was mir erst komisch erschien, ist aber wirklich gut. im typisch rustikalen Stil eingerichtet und hat ein spoer Preis-Leistungs-Verhältnis. Man sitzt gut und das Essen ist wirklich top! Heute geht es nach einem langen und anstrengenden Tag früh ins Bett. Hoffentlich ist Wetter morgen besser...


10. September 2017

07:30Uhr, der Wecker klingelt! Ich habe suuuuper geschlafen! Nach einer schnellen erfrischenden Dusche geht´s pünktlich um 08:00Uhr zum Frühstück. Als ich im Frühstücksraum ankomme, würde ich am liebsten direkt wieder in Bette gehen. Das Wetter ist nicht besser geworden. Aber es hat sich trotzdem geändert. Heute regnet es in strömen und es ist bedeutend kälter als gestern. Scheiße! Das darf doch nicht wahr sein! Wir frühstücken, holen unsere Wanderkarten und beratschlagen uns, was wir bei dem Wetter machen wollen. Wir sind zum wandern hier, also werden wir auch wandern, so die einstimmige Meinung!

Unser Plan sieht so aus: Wir folgen dem Panoramaweg nach Lermoos und werden den Grubigstein besteigen. Zumindest möchten wir bis zur Wolfratshauser Hütte und dann überlegen, wie es weitergehen soll.

Nach einem ordentlichen und umfangreichem Frühstück mit frischen Brötchen, leckerem Aufschnitt, einem gekochten Ei und guten Kaffee machen wir uns fertig zum Wandern. Dicke und vor allem Wetterfeste Kleidung haben wir zum Glück eingepackt und so geht es um kurz nach 09:00 los. Wir folgen zunächst der Hauptstraße ortsauswärts und dann weiter dem Panoramaweg nach Lermoos. Am Bahnhof angekommen wandern wir einmal quer durch den Ort vorbei am Tourismusbüro, den Sportgeschäften der Weinlounge bis zur Grubigsteinbahn. Von hier geht es anfangs ein kurzes Stück über die Straße vorbei am alten Soldatenfriedhof und schließlich den Berg hoch. Das Wetter scheint es nicht gut mit uns zu meinen  und es regnet in einer Tour; mal etwas mehr, mal etwas weniger, aber ganz hört es leider nie auf. Nach einiger Zeit erreichen wir die Brettlalm, stempeln schnell ab und marschieren weiter. Es geht durch den Wald zum Teil relativ steil bergauf. Durch den Regen ist der Boden hier total matschig und stellenweise sehr glatt. Vor allem die Wurzeln der Bäume sind glatt. Der Weg zieht sich am Hang entlang bis wir eine Wiese überqueren, die im Winter sicher zur Skipiste wird. Mittlerweile sind wir mitten in den Wolken und sehen fast nichts mehr. In den Regen hat sich jetzt auch noch etwas Schnee gemischt und wir sind froh, endlich in der Wolfratshauser Hütte anzukommen. Jetzt haben wir uns aber auch eine Stärkung verdient!!!

Nach ´ner guten Stunde Pause sind wir wieder trocken und aufgewärmt. Der Regen hat auch nachgelassen und es klart ein wenig auf. So entscheiden wir uns, weiter hoch bis zur Grubighütte zu wandern. Von da aus soll´s dann mit der Gondel zurück ins Tal gehen. Die strecke ist wesentlich kürzer als das schon zurück gelegte Stück. Außerdem geht es größtenteils über eine Schotterstraße oder befestigte Wege, so dass es um einiges entspannter zu gehen ist. Oben angekommen klart der Himmel weiter auf und es regnet gar nicht mehr. So entschließt sich ein Teil der Gruppe, doch nicht wie geplant mit dem Lift ins Tal zu fahren, sondern bis zum Gipfelkreuz des Grubigstein zu kraxeln. Jetzt geht es sehr steil weiter. Wir müssen durch ein loses Geröllfeld. Hier ist sogar schon etwas Schnee liegen gebliegen, was den Aufstieg nicht gerade angenehmer macht. Es ist nicht ganz ungefährlich, weil alles nass und glatt ist und das Geröll bei einem falschen Tritt sofort abrutscht. So geht es vorsichtig und sehr langsam weiter, bis wir endlich den oberen Kamm erreichen. Oben angekommen ist es sehr windig und das Wetter wechselt extrem schnell von total bewölkt und null Sicht, zu klar und perfektem Sicht auf die gegenüberliegenden Zugspitze. Wir machen ein paar Fotos und machen einen netten Eintrag ins Gipfelbuch, bevor wir vorsichtig dem mittlerweile wieder komplett in den Wolken liegenden Grat entlang den Abstieg beginnen.

Den Abstieg haben wir mal wieder etwas unterschätzt. Also zumindest  was das erste wirklich steile Stück betrifft. Nachdem wir den Bergkamm hinter uns gelassen haben, geht es langsam wieder auf das leicht eingeschneite Geröllfeld. So rutschen und klettern wir, halten und an jeder Möglichkeit fest, bis wir endlich wieder "festen Boden" unter den Füßen haben. Ab jetzt verziehen sich die Wolken dann auch immer weiter und wir haben einen tollen Ausblick. Als die Wolkendecke aufreißt können wir auf die Grubighütte  und die Grubigalm mit dem Löschsee bis runter ins Tal nach Ehrwald gucken. So macht das ganze doch schon wesentlich mehr Spaß!

Als das schlimmste Stück geschafft ist, wandern wir auf den ausgeschilderten Pfaden entlang des steilen Abhangs bis wir oberhalb der Grubighütte zu einem Aussichtsplateau gelangen. Von hier haben wir eine super Aussicht: Auf der einen Seite sehen wir in das schroffe Gartnertal, auf der anderen Seite zeigt sich jetzt die Zugspitze. Schade, dass der gesamte Vormittag so verregnet ist und wir nicht direkt besseres Wetter hatten.

Auf der Zugspitze hat es offenbar schon richtig geschneit. Alles oberhalb der Baumgrenze, die hier bei ungefähr 1.800m liegt, ist weiß und das Mitte September. Damit haben wir bei unserer Planung im Sommer absolut nicht gerechnet. Eigentlich war der Plan, in der Zeit hier in Tirol die Zugspitze zu besteigen. Das hat sich bei diesem Wetter allerdings erledigt. Bei der schlechten Sicht, Regen und zum Teil schon Schnee ist mir das zu gefährlich.

Nach ungefähr einer guten Stunde sind wir an der Grubighütte und entschließen uns weiter zu wandern. Wir folgen also dem Weg zurück Richtung Wolfratshauser Hütte, biegen aber kurz vor ab und nehmen den Abstieg durch das Gartnertal. Mittlerweile scheint die Sonne und es sind nur noch vereinzelt Wolken am blauen Himmel. Herrlich! Es geht in relativ steilen Serpentinen bergab. Langsam nimmt die Vegetation auch wieder zu und wir sind in einem sehr unberührten und weitläufigem Tal. Nach einiger Zeit kommen wir bei der völlig abgelegenen Gartner Alm an. Jetzt ist aber erstmal eine kurze Pause angesagt. Auf unseren ersten und auch leider einzigen Gipfel in diesem Urlaub stoßen wir mit einem Obstler und einen Bier an. Mittlerweile ist es bereits 16:30Uhr und es wird Zeit, dass wir uns auf den Rückweg machen. Der Weg zieht sich ganz schön, bis wir endlich wieder in Lermoos sind. Jetzt müssen wir noch das Moos durchqueren und sind gegen 19:00Uhr endlich zurück in Ehrwald an unserer Unterkunft. Wir sind nach der Tour heute auch wirklich geschafft und die Füße brennen. Aber zum Glück haben wir keine Blasen gelaufen und können morgen sicher wieder durchstarten.

Im Garni Rustika angekommen, geht es erstmal unter die Dusche. Das tut schon mal gut und belebt die Muskeln wieder ein wenig. Nach diesen Anstrengungen haben wir uns ein deftiges Abendessen mehr als verdient und hauen ordentlich rein. Es gibt Cordon Bleu mit einem riesigen Berg Pommes und Salat. Ich glaube, ich hätte davon auch zwei Portionen verdrücken können. Nach ´nem verdienten Feierabend-Bierchen geht es völlig erschöpft ins Bett. Natürlich wieder mit der Hoffnung auf besseres Wetter für morgen...


11. September 2017

Guten Morgen Welt!
Auch heute heißt es wieder zeitig aufstehen und die wenige Zeit ausnutzen. Ein erster Blick aus dem Fenster verrät MAL WIEDER nichts Gutes! Es ist alles grau. So viel zum Thema: Der September ist in den Bergen der schönste Monat! Pustekuchen! Jeden Tag Regen, ungemütlich und arschkalt!!!

Egal, wir können es nicht ändern und müssen das Beste daraus machen. Also treffen wir uns erst einmal zum Frühstück und überlegen dann, was wir starten wollen. Zum Glück sind wir alles einigermaßen fit. Die Beine sind zwar von gestern etwas schlapp, aber das soll uns nicht aufhalten und wird bei etwas Bewegung sicher wieder besser. Das Frühstück ist einfach perfekt. Die Auswahl ist super, alles ist frisch und super hergerichtet und es schmeckt vorzüglich.

Als wir so zusammensitzen und frühstücken, entscheiden wir, zunächst zur Ehrwalder Alm zu marschieren und von da aus soll es ein gutes Stück Richtung Zugspitze und "Gatterl" gehen und weiter vorbei am "Steinernes Hüttel", zur Tillfussalm und zurück über die Forststraße entlang am Igelsee und zur Ehrwalder Alm. Und dann entweder zu Fuß ins Tal, oder wir nehmen den Lift 😉

Gesagt, getan, umziehen ab zur Talstation der Ehrwalder Alm und los geht´s. Den ersten Abschnitt und Anstieg kennen wir ja schon. Ab der Ehrwalder Alm halten wir uns allerdings links und gehen vorbei an der Pestkapelle weiter zur  Feldernalm. Bis hier haben wir schon einige Höhenmeter hinter uns gelegt und wir erreichen bald die Baumgrenze. Die Vegetation wird bereits nach kurzer Wanderzeit ab der Alm bedeutend magerer und es sind auf den weiten Wiesen nur noch kleinere Büsche, aber keine wirklichen Bäume mehr zu finden. Der Weg führt in stätiger Steigung entlang der Bergflanke und wird hin und wieder von grauen Wolken eingehüllt.

So geht es durch zum Teil sehr matschige Wege immer weiter hoch. Der Weg schlängelt sich bis zum nächsten Bergkamm, hinter dem wir immer wieder weitläufige Täler sehen. Leider spielt auch heute das Wetter nicht sonderlich mit und es ist unangenehm nass-kalt; manchmal fängt es sogar leicht an zu regnen. Es dauert eine ganze Zeit, bis sich der Weg zum "Steinernen Hüttel" vom Aufstiegspfad zur Zugspitze trennt. Wir entscheiden und allerdings, dem Weg Richtung Zugspitze noch ein wenig bis zum Gatterln zu folgen. Das Gatterl ist ein Grenzübergang von Österreich nach Deutschland. Hier ist lediglich ein altes verrostetes Tor in den Maschendrahtzaun eingelassen und ein Schild mit dem Bundesadler aufgestellt, was auf die Grenze aufmerksam macht. Kurz bevor wir das Gatterl erreichen wird es noch einmal richtig felsig und steil. Der Pfad windet sich durch die Felsen und ist an einer Passarge durch ein Stahlseil gesichert. Bis hier sind wir ohne größere Pausen in einer Tour durchmarschiert und haben ungefähr 1.000Höhenmeter zurückgelegt. Hier oben ist nicht sonderlich viel Platz, aber wir entscheiden und dennoch, eine kurze Rast einzulegen, bevor wir bis zum Abzweig zum Steinernen Hüttel absteigen. Kaum vorstellbar, dass hier oben regelmäßig Messen abgehalten werden. Der Aufstieg ist ja schon relativ anspruchsvoll und nicht ganz ungefährlich.

Nach einer kleinen Stärkung geht´s los, bzw. wieder zurück und wir treten den Abstieg an. Gar nicht so leicht, die den steilen Abschnitt mit dem Stahlseil in diese Richtung zu nehmen. Wir halten uns gut fest und kraxeln auf allen vieren das enge Stück entlang, bis der Weg wieder etwas angenehmer und flacher wird. Nach ner guten halben Stunde erreichen wir wieder den Abzweig zur geplanten Route erreicht. Es geht steil bergauf über grün bewachsene Hänge un dder Wind pfeift ordentlich. Hier ist es arschkalt und ich bin froh, die Steigung hinter mir gelassen zu haben und im Windschatten zu stehen. Hier ist weit und breit nichts, außer extrem weiten Tälern. Hin und wieder kann ich auf den Hängen in einiger Entfernung Gämse sehen. Leider sind sind die Tiere extrem scheu und zu weit weg, um sie vernünftig fotografieren zu können. Ab jetzt ist der anstrengendste Teil unserer Tour geschafft und es geht anfangs durch Geröllfelder und anschließend durch immer gründer werdende Landschaften langsam wieder runter Richtung Gaistal. Nach einiger Zeit taucht vor mit völlig unerwartet das Steinerne Hüttel auf. Die Hütte liegt so versteckt, dass ich sie fast übersehen hätte. Das darf doch nicht wahr sein! Heute ist läuft es mal wieder so gar nicht rund. Zu meinem "Glück" ist die Hütte geschlossen! Ich hatte mich wirklich auf eine kleine Pause und eine kleine Stärkung gefreut, aber daraus wird wohl nicht. Hier zumindest nicht...
Naja, nicht so schlimm, weil es ja jetzt nur noch talwärts geht. Also weiter! Ich überquere einen kleinen Gebirgsbach über eine schmale und stark wippende Holzplanke, die offenbar schon bessere Zeiten gesehen hat. Ab hier werden die Büsche immer dichter und es geht über einen angenehmen Waldweg ins Tal. Mittlerweile lässt sich auch die Sonne zeigen und der Himmel reist auf. Irgendwie komisch. Wir starten jeden Tag bei Kälte und Regen und ab Mittag ändert sich das Wetter und die Sonne lacht. Schade, dass wir nicht mehr Glück mit dem Wetter haben. Ich überquere den Bach noch einmal, diesmal über eine wesentlich stabilere Brücke und erreiche bald bei strahlenden Sonnenschein die Tillfussalm. Hier wird jetzt aber wirklich eine Pause gemacht! Es sind einige Gäste hier und genießen wie ich das herrliche Wetter und die Ruhe der Natur. Ich sitzehier sicher eine Stunde, unterhalte mich mit anderen Gästen, die ähnliche Touren gewandert sind und tausche mich mit ihnen über Ihre Erfahrungen aus. Hier bekomme ich einige interessante Tipps zu weiteren Touren, die ich gern machen würde, was in diesem Urlaub aber nicht mehr klappen wird.

Von hier geht es jetzt einige Zeit durch das flache Gaistal entlang des gleichnamigen Bachs. Der Weg zieht sich wie Kaugummi und ist völlig unspektakulär, bis auf einmal einige Rinder vor mir mitten auf dem Weg stehen. Sie gucken mich neugierig an, lassen sich aber nicht weiter von mir stören und ich wandere weiter Richtung Igelss. Der Begriff See ist vielleicht nicht ganz richtig. Es handelt sich um eine sehr flache Wasserlache mitten auf einer großen Waldlichtung, die eher an eine überdimensionierte Pfütze erinnert. Ohne mich großartig aufzuhalten geht es von hier zur Ehrwalder Alm. Diesen Weg sind wir vorgestern schon vom Seebensee zurück gegangen und so entscheide ich mich, für eine etwas andere Route, die querfeldein führt. Das ist schon wesentlich interessanter, als den breiten Schotterweg zu gehen. Gegen 17:00 bin ich nach einer wieder sehr langen und ebenfalls sehr anstrengenden Tour zurück im Tal bei unserer Unterkunft. Bevor es heute Abend zum Essen zum "Mooswirt" geht, hau ich mich noch ein Stündchen hin und sehe fern. Die Wanderungen der letzten Tage waren schon ordentlich, was ich auch in meinen Beinen merke. Heute Abend geht es nach einer deftigen Mahlzeit früh ins Bett und ich schlafe wie ein Murmeltier. Und wieder hoffen wir für den folgenden Tag auf besseres Wetter...


12. September 2017

Wie auch schon an den vergangenen Tagen klingelt mein Wecker pünktlich um 07:30Uhr, also viel zu früh! Vor allem, wenn ich aus dem Fenster sehe. Es regnet mal wieder in strömen und es ist richtig kalt. Das Wetter erinnert eher an Ende Oktober als an Mitte September. Die Motivation lässt auch stark nach und so entscheiden wir uns beim gemeinsamen Frühstück, heute nicht zu wandern. Die Beine meiner Reisebuddies sind schlapp und sie möchten lieber eine entspannten Tag im Tal mit Sauna und Schwimmbad und relaxen einlegen. 
Ich überlege mir, mit dem Auto über den Fernpass zum Schloss Fernstein und zum Fernsteinsee zu fahren. Der Fernsteinsee und der kleinere Samerangersee sind sehr bekannte Tauchreviere und zeichnen sich durch extrem klares Wasser aus, so das man hier unbeschreibliche Sichtweiten erleben kann. Heute ist leider alles grau und ich sehe mir beide Seen nur kurz an. Gegen Mittag bin ich zurück in unserer Pension. Wie ich es schon kenne, klart der Himmel langsam auf und ich entscheide, heute doch noch eine kleine Runde zu wandern. Allerdings soll es nichts großes werden und so geht´s es am frühen Nachmittag entlang der Ehrwalder Straße Richtung Garmisch. Nach einigen Kilometern komme ich zum "Häselgehr Wasserfall". Hier kann man über einige Felsen bis direkt an den Wasserfall klettern. Die Steine sind vom Wasser ganz glatt poliert. Ein Stück weiter der Straße folgend erreiche ich die Schanz. Es handelt sich hier um eine Brücke und ein kleines Wasserkraftwerk. Nur einige Meter weiter überquere ich die Straße und es geht im Wald einen sehr steilen Weg durch den Wald Richtung Obermoos, wo die Zugspitzseilbahn ankommt. Von weitem sehe ich im Wald eine großen Hirsch mit beeindruckendem Geweih. Sowas habe ich in freier Wildbahn noch nie gesehen. Leider konnte ich so schnell wie der Hirsch war, gar kein Foto machen. Er hat mich gesehen und war auch schon wieder im Dickicht verschwunden. So wandere ich eine ganze Weile durch den Wald und über Lichtungen bis zur Gamsalm. Auch diese Alm ist, wie gestern schon das Steinerne Hüttel, geschlossen. Normal ist das eindeutig nicht!!!Es ist aber auch nicht sooo schlimm, weil die Strecke heute keine Vergleich zu denen der vergangenen Tage ist. Also entschließe ich mich, langsam den Rückweg nach Ehrwald anzutreten. Es ist auch schon relativ spät und die Sonne geht langsam unter. Der Tag ist wirklich kurz, weil ich erst so spät losgekommen bin. Während ich aus dem Wald durch die Wiesen zurück ins Dorf wandere, habe ich eine super Sicht auf die Sonnenspitze, die leider schon wieder zum Teil in den Wolken verschwindet. So endet dann auch der letzte Wandertag unseres Kurzurlaubs. 


13. September 2017

Heute geht´s nach Hause!
Das Wetter ist nach wie vor eine mittelgroße Katastrophe und es regnet mal wieder. Schon vor dem Frühstück habe ich meine Sachen größtenteils gepackt. Wir frühstücken und sind irgendwie nicht böse, dass es heute nach Hause geht. Unsere Unterkunft ist wirklich spitze und absolut zu empfehlen, aber die beste Unterkunft reißt es eben auch nicht raus, wenn das Wetter absolut nicht mitspielt. Wir bezahlen unsere Rechnungen, bedanken uns für den tollen Service und checken nach dem Frühstück aus. Nach einem letzten Blick auf die Zugspitze machen wir uns auf den Weg. Eigentlich wollten wir in Reutte einen Stopp einlegen und über die große Hängebrücke gehen, was wir aber auf Grund des Wetters dann doch nicht machen.

Wir fahren lieber bis Füssen, um eine kurze Pause am Schloss Neuschwanstein einzulegen. Hier ist einiges los und die Besucherparkplätze sind schon gut belegt. Egal, jetzt sind wir hier! Also parken und zu Fuß los zum Schloss. Ich glaube, ich habe noch nie so viele Asiaten gesehen! 😲

Das Schloss ist schon echt beeindruckend. Auch die Aussicht auf das gegenüberliegende Schloss Hohenschwangau gefällt uns sehr. Wenn wir mehr Zeit hätten, würden wir gern hier einmal richtig wandern. Also wieder ein Punkt auf der To-Do-Liste für´s nächste mal.

So geht es dann nach ´ner guten Stunde weiter nach Hause. Die Fahrt ist relativ entspannt und wir kommen gut durch, so dass wir am späten Nachmittag nach rund 5 Stunden Fahrt und 600km wieder zu Hause sind!

Fazit: Auch die beste Organisation & Planung kann gegen das Wetter nicht´s ausrichten!