Die Rückreise

15. Juni 2019

Nach einem sehr schönen Tag und einem viel zu kurzen Aufenthalt in Marula Cottage treten wir um 10:00 Uhr unsere letzte Strecke unseres Roadtrips an. Wir haben beide kein Bock und sind völlig demotiviert und wollen eigentlich gar nicht losfahren. Aber es geht ja nicht anders und so schaukeln wir langsam die Hofeinfahrt runter und genießen einen letzten Ausblick über das grüne Tal, bis wir anschließend auf die R510 gelangen, der wir aber nur wenige Kilometer folgen. Weiter geht es jetzt über die R511 nach Süden. Die Fahrt ist völlig unspektakulär und wir haben beide nicht die beste Laune, also wird auch so gut wie gar nicht gesprochen. Nach einer guten halben Stunde Fahrt liegen direkt an der Straße wieder einige Baumwollfelder. Aus der Entfernung sieht es aus, als hätte es geschneit; wie ein weißer Teppich. Wir haben heute bis zu unserem Autovermieter Bushlore ungefähr 220 km Fahrt vor uns und sind total entspannt, weil wir die Rückgabe des Wagens erst für den Nachmittag vereinbart haben. Irgendwie gibt es nicht ganz viel zu sagen, es passiert nichts, wir sprechen nicht viel und ich kann mich an der Landschaft und dem, was ich hier sehen auch nicht mehr wirklich erfreuen. So fahren wir durch einige kleinere und größere Ortschaften und merken, dass es immer zivilisierter wird und immer mehr Menschen und vor allem immer mehr Autos auf den Straßen sind. Genau das war es, was wir seid dem wir am 26. Mai Gaborone verlassen haben, so gut wie gar nicht mehr hatten und auch nicht vermisst haben. Ganz im Gegenteil, wir haben es genossen, fernab jeglichen Trubels einfach in der Natur zu sein.
Bis auf ein paar Kleinigkeiten haben wir das Auto schon komplett aufgeräumt und einiges entsorgt, was wir nicht mehr brauchen. Jetzt haben wir in unserer großen Vorratsschublade im Canopy nur noch ein paar wenige Lebensmittel. Wir haben uns vorgenommen, die Lebensmittel an Bedürftige zu verschenken, so wie wir es vergangenes Jahr in Namibia auch gemacht haben. Da war der Sicherheitsmann in der Pension Steiner ein sehr dankbarer Abnehmer. Allerdings ist Südafrika nicht Namibia und hier, wo wir jetzt sind, scheint es keine Bedürftigen zu geben. Die Leute sind alle sehr gut gekleidet und niemand macht den Eindruck, unsere Lebensmittel haben zu wollen. Gestern in den Slums bei Lephalale wäre das sicher noch etwas anderes gewesen, oder natürlich bei den Einheimischen in Botswana, die mitten im Nirgendwo leben. Aber zu dem Zeitpunkt konnten wir noch nicht abschätzen, ob wir nicht selbst noch etwas von unseren Lebensmitteln brauchen. 
Auf der R511 sind einige sehr lange Baustellen, weil die gesamte Fahrbahn in großen Abschnitten komplett erneuert wird. Der Verkehr staut sich immer wieder und wir kommen nur schleppend voran. Langsam tauen wir auch wieder auf und sprechen über dies und das, über die einzelnen Abschnitte und Erlebnisse unserer Tour, über Franki und so weiter. Als wir um 12:30 Uhr Hartebeespoort erreichen, machen wir an einer Tankstelle Halt. Hier wollen wir jetzt endgültig alles entsorgen, was wir noch im Wagen haben. Also angefangene Nudeln und Milch, etc. werden weg geschmissen. Leider haben wir, bzw. 
Sven auch eine sehr traurige Sache zu erledigen: Er wird seine geliebten Flipflops "beerdigen"! Die Sandalen hatten eigentlich im vergangenen Jahr schon längst das Zeitliche gesegnet und er musste sie bereits mit irgendwelchen Metallplättchen und Panzertape flicken, damit sie überhaupt noch halten. Das ist jetzt kein leichter Schritt für ihn und er wird vermutlich noch in einigen Jahren hinter ihnen herweinen! Vergangenes Jahr hat er schon Flipflops entsorgt, die sich durch die Sonne gebogen hatten wie ein Flitzebogen. Diese  Flipflops waren mehrfach so von Dornen gespickt und durchlöchert, dass es mich wundert, dass sie überhaupt so lange gehalten haben!
Von hier ist es nicht mehr weit und wir erreichen gegen 13:30 Uhr Bushlore. Es ist echt komisch, als wir die letzten Kilometer zurücklegen, befahren wir wieder die mehrspurigen Autobahnen, die nach Johannesburg führen und irgendwie ist die Ruhe der letzten Tage wie weggeblasen. 
Wir sind gespannt, was die angestellten bei der Übernahme des Autos sagen werden. Der Hilux hat in den letzten Wochen echt gelitten. Abgesehen von rund 5.500km, die er jetzt mehr auf dem Tacho hat, ist der Lack des Wagens durch die schmalen Pfade mit den Dornenbüschen in der Kalahari komplett verkratzt. Der Wasserauslass unten am Wagen hat sich unterwegs auch etwas gelockert. 
Naja, wir warten mal ab, was da kommt! Als wir eintreffen ist gerade Mittagspause und es sind nur ein paar Angestellte vor Ort, die gerade Siesta machen. Also müssen wir uns noch etwas Gedulden, bis ein entsprechender Mitarbeiter wieder da ist, um den Wagen zu übernehmen und uns anschließend zum Flughafen zu bringen. Wir räumen in der Zeit schon mal das Auto aus, bzw. legen das Navi und Satellitentelefon für die Übergabe bereit, damit es alles etwas schneller geht. Als der Mitarbeiter schließlich um kurz vor 14:00 Uhr aus der Mittagspause zurück ist, geht es tatsächlich alles sehr schnell. Er geht nur einmal kurz um den Wagen, ohne im Detail zu kontrollieren, nimmt Navi und Telefon entgegen und händigt uns auch schon einen entsprechenden Beleg aus, dass alles in Ordnung ist. Damit haben wir beide so nicht gerechnet. Die Übergabe hat keine 5 Minuten gedauert! Allerdings haben wir unsere Taschen umsonst ausgeladen, weil wir mit "unserem" Hilux direkt zum Flughafen gefahren werden. Also laden wir alles wieder ein und ab geht´s! Zum Flughafen sind es rund 30km, die wir aber zügig geschafft haben, weil die Stadtautobahnen mit 4 bis 7 Spuren in jede Richtung extrem gut ausgebaut sind. So treffen wir schon um 14:30 am Flughafen ein; viel zu früh, weil unser Flug erst um 19:25 Uhr startet. Wir schnappen uns unser Gepäck, verabschieden uns kurz von unserem Chauffeur und kämpfen uns durch den Flughafen. Leider sind wir sooo früh dran, dass unser Flug noch  gar nicht auf den Anzeigen ausgeschrieben ist und wir noch nicht einchecken können. Wir machen es uns also erstmal vor den Check-in-Schaltern "bequem" und warten, bis sich etwas tut. Ist das nervig, mit Sack und Pack mitten im Weg zu sitzen und nicht zu wissen, was man machen soll. 
Die Zeit scheint still zu stehen und entsprechend genervt sind wir auch. Der Tag war bisher irgendwie eh nicht so prickelnd und wir haben mit Zwischenstop in Zürich bis zur endgültigen Landung in Hamburg noch locker 18 Stunden vor uns. Wir können es nicht ändern und machen das Beste daraus. Ich lese noch schnell die letzten Seiten in meinem Buch und direkt nachdem ich es in meiner Reisetasche verstaut habe, wird unser Gate geöffnet. Das ist ja mal ein prima Timing! Da wir so früh dran sind, dürfen wir fast als erste einchecken und unser Gepäck abgeben. Jetzt ist es doch alles schon wesentlich entspannter. 
Wir schlendern etwas über den Flughafen und gucken hier und da in den Shops. Langsam bekommen wir Hunger und wollen im Restaurantbereich eine Pizza essen. Hier ist echt viel los und fast überall stehen hungrige Passagiere an den unterschiedlichen Theken an. Es ist gar nicht so leicht, so viel Zeit zu überbrücken. Also gehen wir noch einmal zurück an den kleinen Geschäften entlang. Sven überlegt, ob er sich noch ein Antilopenfell kauft und sieht sich die unterschiedlichen Felle an. Wir sind aber nicht sicher, ob es echte Felle, oder irgendwelche Imitate sind. Wir sind jetzt im Bereich der Sicherheitskontrollen angekommen und werden schon einmal in den Abflugbereich gehen, wo es ebenfalls einige Geschäfte gibt. 
Die Kontrollen verlaufen total reibungslos und ruckzuck haben wir unsere Ausreisestempel in den Reisepässen. Jetzt sind es "nur" noch 3 Stunden bis zum Abflug. Im Vergleich zu den Billigläden, in denen wir eben waren, scheinen hier im Sicherheitsbereich wesentlich hochwertigere Geschäfte zu sein und so wird Sven sogar fündig und kauft zwei Felle. 
Das ist ja praktisch: neben dem Souvenirladen ist auch schon unser Gate, und direkt daneben ein Restaurant. Hier können wir es uns gut die letzten Zeit vor dem Abflug bequem machen. Unsere Swiss-Air Maschine ist bereits gelandet und wir können sehen, wie sie gerade auf dem Weg zum Gate ist und die Gangways andocken. 

Tja, das war es dann leider schon wieder mit unserem Afrikatrip 2019! Es war eine super Zeit und wir haben eine super Tour gehabt mit den tollsten Erlebnissen und Erfahrungen! 

Vielen Dank, Sven, für den tollen Urlaub. 
Jederzeit sehr gern wieder!!!





Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen