Namibia - Der Etosha Nationalpark

29. Mai  - 01. Juni


Good Morning Africa!!!

Wir haben sehr gut geschlafen und stehen heute wieder zeitig um 06:45 Uhr auf. Wir packen unsere Sachen einmal komplett neu, verstauen das ganze Kabel Wirrwarr und beladen schon einmal das Auto. Um 07:30Uhr wird gefrühstückt. Anschließend bezahlen wir schnell unsere Rechnung und dann geht es auch schon los. Sven muss noch einmal zum Wasserloch, wo er seine GoPro Kamera über Nacht zur Zeitrafferaufnahme stehen lassen hat. Er hat in der letzten Nacht fast 6.000 Aufnahmen gemacht. Leider können wir erst irgendwann später, oder zu Hause sehen, ob was "brauchbares" dabei ist. Gegen 09:00Uhr verlassen wir das Farmgelände.

Wir folgen zunächst der C39 Richtung Khorixas, weiter geht es dann über die D2744 und die C35 nach Kamanjab, wo wir gegen 10:30Uhr eintreffen. Unterwegs haben wir noch eine Familie mit 2 Kindern getroffen. Es waren Einheimische, die zu Fuß auf dem Weg zur Schule waren. Leider hatten wir nicht genug Platz für 4 Personen inkl. Gepäck, sonst hätten wir sie gern ein Stück mitgenommen. Die Menschen außerhalb der Ortschaften leben extrem abgeschieden und sind sehr arm. Sie müssen weite Fußwege in Kauf nehmen um Besorgungen machen zu können, oder wie die Kinder, in die Schule zu gehen. Da sind Entfernungen von 50km oder mehr keine Ausnahme.

In Kamanjab müssen wir unsere Vorräte für die nächsten Tage aufstocken. Wir werden die nächsten 3 Tage campen und können im Park in den Camps nur bedingt einkaufen. So steuern wir zunächst den "Multisave" an, wo wir Getränke, Brot, Aufschnitt und so weiter einkaufen. Anschließend geht´s zum Metzger nebenan, wo wir noch Grillfleisch und Biltong kaufen. Gut eingedeckt folgen wir weiter der C35 nach Norden. Sven fährt und ich glaube ich träume. War da gerade wirklich ein Paderborn-Schild?!?

Sven bremst und legt den Rückwärtsgang ein. Tatsächlich! Paderborn! Ich kann´s nicht glauben und wir machen direkt ein paar Fotos. Leider kann ich den Ort heute auf keiner Karte mehr finden. Um 12:30Uhr fahren wir durch das Galton Gate in den westlichen Teil des Etosha Nationalpark. Wir melden uns an und bezahlen die Parkgebühr für die nächsten 3 Tage. Sven muss seine Drohne vorzeigen.
Diese wird mit einer Plombe versiegelt, da im Park absolutes Flugverbot für Drohnen herrscht. In den Papieren wird das ebenfalls eingetragen und dann bei Ausfahrt kontrolliert. Ein Sicherheitsbeamter wirft noch einen kurzen Blick in unseren Wagen und wünscht uns eine gute Fahrt. So machen wir uns langsam auf den Weg und steuern die unterschiedlichen Wasserlöcher an.

Der Park ist hier sehr dicht bewachsen, so dass wir anfangs nur sehr wenige Tiere zu Gesicht bekommen und uns über jedes Zebra und jeden Springbock freuen. Zwischendurch sind immer wieder größere freie Flächen, auf denen dann schon mehr zu sehen ist. So fahren wir langsam durch den Park, halten immer wieder an und fotografieren. Es ist einfach unvorstellbar, die ganzen Tiere in freier Wildbahn zu sehen und wir sind total begeistert.

Der Etosha NP ist mit etwa 22.000km² etwas größer als Hessen und liegt 400km nördlich von Windhoek. Der westliche Teil des Parks wurde erst 2014 für den Tourismus freigegeben und geöffnet. Der komplette Park ist eingezäunt und es gibt außer den Camps nur wenige Stellen, an denen das Aussteigen aus den Autos erlaubt ist.

So fahren wir unter anderem die Wasserlöcher Renostervlei, Rateldarf, Duinveld und Nomab an, bis wir um 15:00Uhr an unserem Tagesziel, dem Olifantsrus Camp, ankommen.


Ab dem Dolomite Camp hat sich die Vegetation in eine weite Gras-Steppe gewandelt. Es sind nur noch vereinzelt Büsche und Bäume zu sehen. Immer wieder sehen wir hier Oryxe, sehr viele Zebras, Kuhantilopen, Gnus und Springböcke.

Das Olifantsrus Camp das neuste Camp im Park und die einzige Unterkunft, wo ausschließlich gezeltet wird. Das etwas weiter abgelegene, wildere und bis vor kurzem kaum zugängliche Olifantrus Camp ist etwa 90km vom Galton Gate und 130km von Okaukuejo entfernt. Anfang der 80er Jahre wurden hier wegen einer extremen Dürre 525 Elefanten hingerichtet, um die gesamte Art zu schützen. Auf dem Gelände des Camps sind die Einrichtungen des Schlachtplatzes noch zu sehen und als Mahnmal liegen darunter einige Schädel. Neben einem kleinen Kiosk und einem Dusch- und WC Haus findet man direkt neben der Rezeption ein Info-Zentrum. Der Name Olifantsrus bedeutet auf Afrikaans "Ruheplatz der Elefanten".
Wir bekommen eine Campsite direkt am Zaun des Camps zugewiesen. Jede Campsite hat einen Strom- und Wasseranschluss und die meisten Sites einen Sonnenschutz. Wir parken unseren Hilux und richten uns kurz ein, bevor wir über die Brücke zum Wasserloch gehen. Die Brücke führt über den Zaun den Camps an das außen gelegene Wasserloch. Von hier sieht man die dicken Stahlseile des Zauns, die mit 20.000Volt gesichert sind, damit man im Camp auch vor Elefantenbullen geschützt ist. Der Zaun ist etwa 3m hoch und somit auch für Raubkatzen unüberwindbar.

Am Wasserloch ist einiges los. Wir haben einen Platz in dem runden Beobachtungshaus ergattert. Es herrscht absolute Stille und man hört nur immer wieder das Auslösen der Kameras. Langsam nähert sich eine Gruppe von etwa 20 Zebras. Die Tiere gehen direkt zum Wasserloch, trinken etwas und ziehen anschließend durch die Steppe in entgegengesetzter Richtung weiter. Auch sind einige Oryxe am Wasserloch. So geht es die ganze Zeit. Einige Tiere kommen, andere gehen und es ist absolut nichts zu hören. Wir gehen zurück zur Campsite und ich besuche noch das Info-Zentrum. Es ist sehr interessant zu lesen, was hier Anfang der 80er Jahre passiert ist, aber es verleiht dem ganzen auch einen grausamen Beigeschmack.

Später gehe ich in der Dämmerung noch einmal zum Wasserloch. Von weitem sehe ich einen einzelnen Elefantenbullen, der sich langsam dem Wasser nähert. Es ist der erste Elefant, den wir in unserem Urlaub sehen.
Langsam, aber stätig kommt der Bulle immer näher. Das sind schon imposante Tiere. So riesig groß und dann aber zugleich so leise und sanftmütig. Am Wasserloch trinkt der Elefant ausgiebig, bis er sich langsam wieder auf den Weg macht und gemächlich im Sonnenuntergang verschwindet. Von hier sieht man einen tollen Sonnenuntergang. Die orange Sonne wirkt extrem groß, als sie langsam am Horizont versinkt.

Heute sind wir 280km gefahren und waren von 09:00 - 15:00Uhr unterwegs.


Nach einer entspannten, aber sehr warmen Nacht stehen wir um 06:30Uhr auf. Wir hatten letzte Nacht locker 20°C, so dass es im Schlafsack schon zu warm war. Wir kochen Kaffeewasser und packen während dessen schon mal alles andere zusammen und bauen die Zelte ab. Frühstücken wollen wir noch nicht. In den letzten Tagen hat es sich so entwickelt, dass wir immer erst gegen 11:00Uhr frühstücken. So brauchen wir dann auch nicht mittags essen und sind bis abends satt.

Nach einem kurzen Besuch am Wasserloch starten wir heute schon um 07:30Uhr. Es geht von Olifantsrus Richtung Osten durch den Park. Überall stehen Tiere am Straßenrand und zum Teil direkt mitten auf der Straße. Die Tiere scheint es gar nicht zu stören, dass wir uns ihnen langsam nähern und so gehen sie nur sehr spät aus dem Weg.

Bei einigen haben wir das Gefühl, dass wir sie streicheln könnten. Mit so vielen Tieren haben wir nicht gerechnet. Zumal wir kurz nach der Regenzeit unterwegs sind und die Tiere deshalb nicht unbedingt auf die Wasserlöcher angewiesen sind.

Außerdem ist hier im Park alles sehr dicht bewachsen und das Gras so hoch, dass wir sicher viele Tiere einfach übersehen. Es sind sehr viele Antilopen und Zebras mit ihren erst einige Wochen, oder Monate alten Kälbern unterwegs. Die kleinen sind allerdings wesentlich zurückhaltender und scheuer als ihre Mütter.

Wir besuchen die Wasserlöcher Tobieroen, Teespoed und Duiwelsvuur und sehen nahezu überall Zebras und Gnus. Als wir in Sonderkop ankommen, kreuzen vor uns einige Gnus gemächlich die Straße. In Sonderkop ist eine runde Abmauerung, die etwa 2m hoch ist. Als wir genauer hinsehen, entdecken wir im Schatten der Mauer zwei Löwen liegen.
Wir fahren langsam näher ran und beobachten sie genau. Die Löwinnen liegen recht und links von der Mauer und dösen. Sie scheinen unsere Anwesenheit allerdings zu stören und so springen sie auf  und laufen einmal um die Mauer. Langsam kommen sie wieder und lassen sich wieder auf ihren Plätzen nieder. Wir sind so fasziniert und angespannt, dass wir den Elefanten, der sich von der anderen Seite nähert, zunächst gar nicht bemerken.

Erst als der Bulle schon sehr nah ist, sehen wir ihn. Obwohl Elefanten so groß sind, bewegen sie sich nahezu lautlos. Er geht zur Mauer und trinkt. Es scheint also eine Wasserquelle zu sein, die nur von Elefanten mit ihrem Rüssel erreichbar ist. Der Elefant bleibt kurz stehen, sieht uns genau an, reckt einmal seinen Rüssel in unsere Richtung und zieht anschließend  weiter. Die Löwen scheint das nicht gestört zu haben und sie liegen unbeeindruckt im Schatten.

Nach einiger Zeit machen wir uns wieder auf den Weg. Kaum sind wir wieder auf der Straße Richtung Okaukuejo, sehen wir weitere Löwen. Zwei ausgewachsene Löwinnen kreuzen vor uns die Straße und ziehen Richtung der anderen beiden Löwinnen zum Sonderkop Wasserloch. Eine weitere Löwin sehen wir mit zwei jungen direkt im Gebüsch neben der Straße. Die Kleinen sind so gut getarnt, dass wir sie kaum ausmachen können. Wir beobachten sie eine ganze Weile und fotografieren und filmen sie, bis sie sich langsam zu ihrer Mutter ins Dickicht zurückziehen.

So geht es weiter und wir sehen im weiteren Verlauf immer wieder zig Tiere. Manchmal scheucht ein kleiner Schakal die Antilopen auf. Auch sehen wir einige große Greifvögel wie Ohrengeier, Weißrückengeier, Adler, oder diesen Singhabicht. Hin und wieder stolziert ein Sekretär, oder eine Riesentrappe durch das hohe Gras. Gegen Mittag machen wir eine Rast und frühstücken Rührei und Toast. Die Rastplätze im Park sind genau so eingezäunt, wie die Camps. Allerdings muss man zum öffnen der Tore aussteigen. War kein so gutes Gefühl, nachdem wir heute schon so viele Löwen hier gesehen haben.😏 Auf dem Platz ist es sehr windig und der Gaskocher bringt kaum Leistung. So dauert es ewig, bis das Essen fertig ist. Nach ungefähr einer Sunde geht´s dann weiter durch den Park. Von weitem sehen wir Strauße und so gelangen wir schließlich zum Okondeka Wasserloch.

Ich habe vorab gelesen, dass hier oftmals einige Tiere zu sehen sind, aber was uns hier erwartet, können wir nicht glauben. Es sind unzählig viele Zebras, Gnus, Springböcke, Impalas, Strauße und so weiter zu sehen. Es scheint kein Ende nehmen zu wollen.

Auf dem weiteren Weg Richtung Okaukuejo Camp fahren wir durch eine weite Steppe. Das Gras ist hier von der Sonne schon sehr trocken und blass geworden. In einigen Wochen wird hier vermutlich kein einziger Halm mehr zu sehen sein, bis dann im November die Regenzeit einsetzt.
In der Ferne sehen wir ein Akazie in der sonst sehr offenen Ebene. Kurz darauf sind wir am Rand der Etoshapfanne angelangt und erreichen um 14:30Uhr Okaukuejo.

Wir bekommen an der Rezeption wieder eine Campsite zugewiesen. Am Camp angekommen, werden zwei mal unsere Unterlagen kontrolliert, ob wir auch wirklich auf der richtigen Site stehen und bezahlt haben. Ein Angestellter ist etwas verwirrt, weil wir eine Campingausstattung für 4 Personen haben, aber nur zu zweit unterwegs sind. Die Campsite hat ebenfalls wieder Strom- und Elektroanschluss, ist aber sonst nicht wirklich schön, sondern eher auf Massentourismus ausgelegt. Wir richten uns wie üblich ein, bauen die Zelte auf, schließen die Ladegeräte an und wollen erstmal in Ruhe etwas trinken, als schon wieder ein Angestellter kommt.

Er möchte aber nichts mehr kontrollieren, sondern mir einen riesigen Elefanten zeigen, der gerade außerhalb  des Camps entlang zieht. So pirsche ich mich mit ihm bis an den Zaun des Camps vor und bin begeistert, obwohl der Bulle relativ weit weg ist. Die Campsite gefällt uns nicht wirklich, obwohl sie sehr sauber und gepflegt ist. Auch die Dusch- und WC-Häuser sind, wie eigentlich überall, in einem sehr guten Zustand. Ich hatte damit nicht wirklich gerechnet und bin von wesentlich schlechteren Bedingungen ausgegangen.

Heute Abend werden wir nicht kochen, sondern im Restaurant im Camp essen gehen. Das Restaurant ist relativ groß und gut besucht. Wir sitzen draußen und bedienen und am Buffet. Anschließend gehen wir noch kurz zum Wasserloch und genießen den Sonnenuntergang, haben aber heute nicht wirklich Lust, hier viel Zeit zu verbringen und sind pünktlich am Zelt.
Am Wasserloch sind neben einem Schakal zwei Nashörner zu sehen. Leider sind hier sehr viele Gäste und man findet kaum etwas Ruhe.

Heute Abend ist es wieder sehr warm; kein Vergleich zu den Nächten weiter südlich zu Beginn unserer Reise. Gegen 22:00 geht´s ins Bett, an schlafen ist aber nicht wirklich zu denken. Die ganze Nacht über hören wir lautes Löwengebrüll. Es klingt fast so, als sei ein Löwe direkt vor unserem Zelt. Ganz weit vom Zaun kann er jedenfalls nicht entfernt gewesen sein. Das Brüllen geht wirklich durchs Mark und hält bis in die frühen Morgenstunden an, so dass ich immer wieder aufwache.

Heute sind wir 170km gefahren und waren von 07:30 - 14:30 unterwegs.



Nach einer "aufregenden" Nacht und viel zu wenig Schlaf stehen wir um 06:15Uhr auf und erleben einen fantastischen Sonnenaufgang. Wir machen uns heute wieder sehr zeitig auf Pad und verlassen schon direkt nachdem wir die Zelte abgebaut und uns schnell fertig gemacht haben um 07:30Uhr die Okaukuejo Campsite.

Während wir die Campsite verlassen sehen wir direkt im Busch neben der Straße einen Singhabicht sitzen, das aber schnell aufschreckt und wegfliegt, nachdem ich ein Foto schießen konnte. 

Wir fahren heute weiter durch den Etosha NP Richtung Osten und folgen der Gravelroad, die sich quer durch den Park schlängelt. So fahren wir zunächst das Gaseb Wasserloch an, wo allerdings nichts zu sehen ist und erreichen nach einigen weiteren Kilometern Fahrt "Gemsbokvlakte". Hier faulenzen rechts und links der Pad zwei Löwenmännchen. Die beiden sind so faul, dass sie lediglich zwischendurch einmal kurz die Köpfe heben, sich aber direkt danach wieder ins Gras fallen lassen.
Offenbar scheinen sie sich durch die 5, oder 6 Autos hier am Wasserloch gar nicht gestört zu fühlen und dösen einfach vor sich hin. So fahren wir gemächlich weiter durch den östlichen Teil des Park und steuern einige Wasserlöcher wie Olifantsbad, Aus, Homob und Charistaub an, bis wir mittags in Halali eintreffen. Wir haben schon wieder so viel gesehen, dass ich mich gar nicht mehr erinnern kann, wo genau wir überhaupt überall waren und was wir an den einzelnen Wasserlöchern sehen konnten.

Aus großer Entfernung haben wir einen Geparden zwischen einigen Büschen im Gras entdeckt. Das war wirklich schön, weil es in Namibia nur noch sehr wenige freilebende Geparde außerhalb von Farmgeländen gibt.

Heute leben nur noch rund 3.000 Geparde in dem riesigen Land. 90-95% davon angeblich auf privaten Farmen, oder in entsprechenden Aufzugstationen. Deshalb ist so eine Sichtung hier im Etosha Park schon wirklich etwas Besonderes.

Als wir bei Salvadora den südlichen Rand der Salzpfanne erreichen, ist weit und breit nichts zu sehen und vor uns liegt eine unendliche Weite, die angeblich sogar aus dem All erkennbar ist. Lediglich eine einsame Akazie steht hier in der noch ein wenig grün schimmernden Steppe.

In Halali treffen wir direkt am Eingang vor der Rezeption ein Pärchen, mit dem wir schon auf Bambatsi einen Tag verbracht haben. Wir unterhalten uns kurz über die Eindrücke und Sichtungen der letzten Tage und machen nach dem Check-In nur eine kurze Pause. Da es noch sehr früh ist, verlassen wir das Camp noch einmal für eine weitere Fahrt durch den Park.

Wir folgen dem Rhino-Drive und sehen in einiger Entfernung eine größere Gruppe Elefanten an einem Wasserloch zwischen einigen Bäumen stehen. Leider hat das Wasserloch keine Zufahrt und ist somit für uns nicht erreichbar. Aber auch aus der Entfernung ist so eine große Herde schon sehr beeindruckend und interessant zu beobachten. Die Landschaft ist hier meistens sehr dicht bewachsen und wir können so gut wie keine Tiere zwischen den Dornenbüschen sehen. Die Straße ist relativ eng und es sind einige Schlaglöcher, die wir umfahren müssen.

Wenig später sehen wir noch einige Giraffen, die gemächlich durch die Steppe streifen und uns nur einen kurzen Blick gönnen. Sie fressen und lassen sich von uns gar nicht weiter stören. Es sieht für mich immer so aus, als wenn sie Giraffen in Zeitlupe bewegen würden.

Gegen 16:00 Uhr sind wir zurück im Halali Camp. Das ziemlich mittig im Park Camp ist wie auch Okaukuejo sehr weitläufig. Die Campsite ist ähnlich mit einigen Dusch- und WC-Häusern gestaltet, aber nicht wirklich schön. Es ist ein weiter Schotterplatz, der durch einige Bäume und Feuerstellen unterteilt wird. Da hier nichts los ist und uns keine feste Campsite zugewiesen wurde, entscheiden wir uns  für einen Platz der etwas am Rand gelegen ist. Die sanitären Einrichtungen und auch das Wasserloch sind von hier sehr gut erreichbar. So schlagen wir unser Camp auf und gehen erstmal auf einen Sundowner zum Wasserloch.

Das Wasserloch ist wirklich schön. Man sitzt etwas höher und hat somit einen super Ausblick. Ein Teil der angelegten Sitzplätze sind überdacht und man kann dem Treiben der Tiere aus dem Schatten zusehen. So kommen und gehen die Tiere in einer Tour. Wir sehen sehr viele kleinere Gruppen Kudus, einen Schakal, zig Vögel, wie beispielsweise den Marabu, oder irgendwelche Greifvögel. Elefanten sehen wir hier leider keine. Nach einiger Zeit schreckt der Marabu durch einen kleinen Schakal auf und fliegt zu einem Baum in einiger Entfernung. Erst jetzt sehen wir die riesige Spannweite seiner Flügel. Kaum zu glauben, dass ein Vogel in der Größe überhaupt fliegen kann.

So bleiben wir hier einige Zeit unter den Bäumen sitzen und schauen einfach nur zu und warten ab, was passiert. Um das Wasserlocher verteilt sind einige Büsche, die sich in einiger Entfernung in ein Dickicht verlaufen. So können wir sehr viele Tiere hören, aber leider nur in unmittelbarer Nähe des Wasserlochs sehen, wenn sie aus dem Gebüsch ans Loch treten.

Die Kudus sind extrem scheu und gehen nur sehr zögerlich zum Wasserloch. Sobald irgendwo ein Geräusch, oder Knacken zu hören ist sind sie sofort angespannt und in Alarmbereitschaft.

Wir beschließen zurück zum Auto zu gehen und langsam das Abendessen vorzubereiten. Heute werden wir mal wieder einen Nudeltopf machen.

Wir schnippeln Fleisch und Zwiebeln in kleine Stücke, und lassen alles erstmal schmoren. Sven kümmert sich als Chefkoch um alles weitere, während ich zu Beginn der Dämmerung noch einmal ans Wasserloch gehe. Hier ist es jetzt merklich voller geworden und man muss schon fast nach einem Platz mit gutem Sichtfeld suchen. In der untergehenden Sonne kommt jetzt ein Spitzmaulnashorn zum Wasserloch und lässt sich kaum von den ganzen Touris beirren. Es trinkt, geht ein Stück weiter, trinkt wieder, frisst und scheuert sich an einem Baumstamm. Leider sind die Lichtverhältnisse nicht mehr die besten, aber es gelingen trotzdem ein paar schöne Aufnahmen.


Irgendwann verschwindet das Nashorn von der Bildfläche und es ist vorläufig kein Tier mehr am Wasserloch. Ich entscheide, mich auf den Weg zurück zur Campsite zu machen. Das Essen sollte mittlerweile sicher auch schon so weit fertig sein. Zum Abschluss werde ich noch mit einem tollen Bild des Himmels in der Dämmerung belohnt. Nachdem wir ausgiebig gegessen haben mache ich noch schnell den Abwasch, wir unterhalten uns noch kurz und sind dann aber wirklich früh in unseren Zelten verschwunden.

Heute sind wir 200km gefahren und waren von 07:30 - 16:00Uhr unterwegs.


Nach einer sehr warmen, aber entspannten Nacht sind wir um 07:00Uhr ausgeschlafen und machen uns in aller Ruhe fertig. Wir werden heute kein Wasser für den Kaffee kochen, weil der Kocher nur noch sehr wenig Leistung hat und es immer eine halbe Ewigkeit dauert, bis das Wasser heiß ist. Also werden wir im Restaurant des Camps anhalten und hier schnell einen Kaffee trinken. Auf die Idee hätten wir auch eher kommen können... 😂

Schon kurz nach verlassen des Camps um 08.00Uhr stehen in den Büschen neben der Straße einige Elefanten. So geht der Tag doch super los! Die Tiere fressen in aller Seelenruhe und beachten uns gar nicht. Wir können 5, oder 6 Elefanten zählen. Man kann sich nicht vorstellen, dass diese Riesen kaum noch zu sehen sind, wenn sie nur hinter 2, 3 Büschen ins Dickicht gehen, obwohl sie nur einige Meter von der Straße entfernt sind. Als weitere Fahrzeuge kommen, entscheiden wir uns, weiter zu fahren. Heute haben wir eine ähnliche Strecke wie schon die vergangenen beiden Tage vor uns. Es geht weiter Richtung Osten. Beim Namutoni Camp werden wir den Park heute durch das Lindequist Gate verlassen. Aber bis es soweit ist, gibt noch einiges zu sehen.

Auf dem Weg nach Springbokfontein sehen wir zwei einsame Gnus im Nirgendwo. Das ist ein total komisches Bild, weil weit und breit nichts zu sehen ist. Weder andere Tiere, noch ein wirkliches Wasserloch, einfach nichts. Die beiden stehen da eine ganze Zeit, bis sie langsam davon trotten. Auf dem weiteren Weg steht auf einmal ein riesiger Elefantenbulle neben der Straße im relativ offenen Busch und frisst.

Wir freuen und konzentrieren uns so sehr, dass wir einen zweiten, auf der anderen Straßenseite auftauchenden Bullen, zunächst gar nicht bemerken. Erst, als der zweite Bulle schon bis auf etwa 15m an unser herangekommen ist, nehmen wir ihn wahr. Er scheint direkt auf uns zuzusteuern und stampft wirklich nah an uns vorbei. Eine beeindruckende Szene!

Nur eine kurze Zeit später sehen wir einige Geier in den Bäumen sitzen, die aber fast alle gemeinsam aufschrecken, als wir uns nähern. Sehr schade! Aber einen kann ich dennoch "abschießen".  Irgendwas scheinen die Geier gefunden zu haben. Sie ziehen Ihre Runden, kehren aber immer wieder hierher zurück. Vermutlich liegt irgendwo ein verendetes Tier im Gebüsch.
Als wir weiterfahren sehen wir am Horizont etwas graues. Wir nehmen unsere Kameras und zoomen mal etwas. Es ist tatsächlich schon wieder ein Elefantenbulle. Er ist noch extrem weit weg, scheint aber direkt in unsere Richtung zu gehen. So warten wir einfach ab und hoffen, dass er nicht die Richtung ändert. In der Zwischenzeit kommen immer wieder vereinzelt Autos, halten kurz und fahren weiter.

Der Elefant lässt sich allerdings nicht stören und kommt langsam immer näher. Wir können es kaum glauben. Er hält direkt auf uns zu und ist anschließend so nah, dass wir ihn gar nicht mehr wirklich fotografieren können, bzw. nur noch einen Teil aufs Bild bekommen. So zieht der Bulle direkt zwischen uns und einem weiteren Fahrzeug durch. Er war so nah, dass wir beide nur noch die Luft angehalten haben und Angst hatten, uns im Auto zu bewegen. Ich habe noch schnell ein Foto mit dem Handy gemacht. Hier sieht man, wie dicht der Elefant wirklich war. So ein Gefühl kann man nicht in Worte fassen. Das war eine Mischung aus Respekt, Bewunderung, Freude, etwas Angst und totaler Faszination!



Als der Bulle weitergezogen ist setzen wir unsere Fahrt fort. Unsere Anspannung lässt langsam nach und es geht weiter durch den Park. einige Zeit passiert nicht viel, bis wir nach einer engen Kurve an einem Abzweig ein völlig beschädigtes Auto sehen. Es ist ein Hilux mit Dachzelt, wie wir ihn auch fahren. Der Wagen scheint sich überschlagen zu haben und steht jetzt als Schrotthaufen am Straßenrand. Hoffentlich ist den Insassen nichts passiert! Ein Unfall, oder auch nur eine Reifenpanne hier im Etosha Park ist absolut kein Geschenk. Es wimmelt nur so von Löwen und anderen Tieren und es herrscht nicht grundlos ein Aussteigeverbot im Park.

An den Wasserlöchern Kalkheuwel und Chudop sehen wir zig Giraffen. Zum Teil sind die Giraffen zwischen Zebras und Kudus am Wasserloch und stolzieren durch die Felsbrocken, oder sind wie bei Chudop so gut wie allein am Wasserloch. Chudop hat uns sehr gut gefallen, weil das Wasserloch sehr frei und somit sehr gut einsehbar war. Wir zählen hier über 20 Tiere, die sich am Wasserloch oder in den umliegenden Büschen aufhalten und zum Teil sogar vor uns über die Straße gehen. Auch ein paar Jungtiere und ein Giraffenbulle sind dabei.

Die in Namibia beheimateten Angola-Giraffen haben eine dunkle Zunge, die bis zu 50cm lang wird bis zu 5m groß. Die Bullen sind in der Regel etwas größer als Weibchen und werden etwa 700kg schwer. Angeblich wird die Fleckung im Fell der Bullen im Alter dunkler.

Obwohl in Chudop so viele Giraffen waren, waren sie extrem scheu und haben sich immer sehr lange umgesehen, bis sie endlich getrunken haben. Sieht schon lustig und total steif aus, wenn sie ihre Beine spreizen um ans Wasser zu gelangen.

Gegen Mittag sind wir in Namutoni, einem ehemaligen Militärstützpunkt der deutschen Schutztruppen. Heute ist Namutoni Teil eines Camps, wie Halali und Okaukuejo.

Die Anlage scheint sehr gut in Schuss zu sein und ist heute ein Museum. Da wir nur auf der Durchreise waren, hatten wir aber kein Interesse, uns die Anlage genauer anzusehen und haben noch einen kleinen Abstecher in den nördlichen Teil des Parks gemacht. Hier im nördlichen Teil scheint es vor einiger Zeit noch geregnet zu haben und so steht im östlichen Teil der Salzpfanne sogar etwas Wasser. Wir sehen seit langem mal wieder einige Paviane am Straßenrand und kommen nach kurzer Fahrt in Twee Palms an. Hier badet ein recht großer Elefant im Wasserloch.

In etwa 70-80m Entfernung sind einige Strauße und Zebras zu sehen, die sich aber nicht näher ans Wasserloch trauen. Wir sind allein hier und beobachten, wie schließlich zwei weitere Elefanten Richtung Wasserloch kommen. Nach einigem hin und her scheinen die beiden größeren der drei Tiere etwas unter sich auszumachen. Sie stehen einige ganze Zeit Kopf an Kopf voreinander und legen immer wieder die Rüssel übereinander. Nach ungefähr 10 Minuten dreht der kleinere der beiden ab und der "Sieger" bleibt allein zurück. Das war super interessant anzusehen! Was ein Tag!!!

Langsam machen wir uns auf den Weg zum von Lindequist Gate um den Etosha Nationalpark zu verlassen. Gegen 14:15Uhr erreichen wir das Tor und müssen unsere Anmeldeunterlagen von der Parkeinfahrt vorzeigen. Es wird die Drohne kontrolliert und ein Blick in unser Canopy geworfen. Da wir hier den Vet-Fence durchfahren, müssen wir sämtliche rohen tierischen Produkte abgeben, bzw. wegwerfen. Der Vet-Fence ist eine verterinärs Grenze, die sich lang durch Namibia und Botswana zieht und schon zur Kolonialzeit angedacht, aber erst in den 60er Jahren fertiggestellt wurde. Diese Grenze ist in Landkarten als rote Linie eingezeichnet und soll eine Ausweitung von Seuchen vermeiden. Daher dürfen keinerlei tierische Produkte von Nord nach Süd gebracht werden.

Als wir Eier und Milch abgegeben haben, dürfen wir den Park verlassen und fahren nur wenige Meter weiter durch ein sehr großes Tor auf das Onguma-Farmgelände ein. Die Farm ist, wie in Namibia üblich, sehr groß und wir fahren etwa eine halbe Stunde über das Gelände, bis wir um 15:00Uhr unser heutiges Ziel erreichen. An der Rezeption melden wir uns an und bekommen unsere Campsite zugewiesen. Jede Campsite hat nicht nur einen eigenen Strom- und Wasseranschluss, sondern ein eigenes WC- und Duschhaus. So einen Luxus haben wir auf keiner anderen Campsite gehabt. Generell ist die gesamte Anlage sehr luxuriös und wir dürfen die gesamte Lodge nutzen. Die Lodge hat zwei Campsites und mehrere feste Unterkünfte, die auf dem Farmgelände verteilt sind. Außerdem ist ein tolles Restaurant mit verschiedenen Sitzecken dabei, von denen man die Tiere am Wasserloch beobachten kann. Wir werden uns noch kurz zum entspannen an den Pool legen und lesen. Heute ist unsere letzte Nacht, die wir campen und so fangen wir später an, das Auto aufzuräumen und noch einmal komplett neu zu beladen.

Heute sind wir 180km gefahren und waren von 08:00 - 15:00Uhr unterwegs.


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