Namibia - Sesriem & Dead Vlei



 19. - 21. Mai

Unsere 1. Nacht in Afrika!

Wir haben beide super geschlafen und stehen voller Tatendrang auf. Der Plan steht: schnell fertig machen, gut frühstücken, das Auto beladen und vernünftig packen und noch schnell die frischen Lebensmittel besorgen und dann soll´s auch schon losgehen.  Als wir das erste Mal die Tür öffnen und nach draußen sehen, sind wir aber erstmal etwas sprachlos! Was ist das??? Nachts scheint es richtig geschüttet zu haben. Es ist bewölkt, ungemütlich und alles ist nass...

Herzlich Willkommen! Damit haben wir überhaupt nicht gerechnet. Egal, nach einem wirklich guten Frühstück wird das Auto beladen. Leider ist unser Canopy nicht dicht und ein Beutel mit Schlafsäcken und Kopfkissen ist total nass geworden. Naja, wir haben ja zum Glück 2 davon. Also alles halb so wild. So langsam klart der Himmel auf und die Sonne kommt raus. Jetzt sieht die Welt doch schon ganz anders aus.

Wir starten um 08:30Uhr und drehen noch eine kleine Runde durch die Stadt, vorbei an der Christuskirche, dem "Tintenpalast" und dem Nationalmuseum Richtung Metzgerei, wo wir uns noch schnell mit Grillfleisch und Biltong eindecken. Eine halbe Stunde später verlassen wir dann Windkoek für die nächsten 16 Tage in südlicher Richtung über die C26.

Schon nach wenigen Kilometern haben wir die Stadt komplett hinter uns gelassen und sind irgendwo im Nirgendwo. Die Straße ist jetzt auch nicht mehr asphaltiert, sondern eine breite Schotterpiste.

Mittlerweile haben wir einen strahlend blauen Himmel und eine scheinbar unendliche Weite liegt vor uns. Vereinzelt sehen wir Paviane, 2 Oryx Antilopen und einen Schakal, der vor uns über die Straße läuft. Nach etwa 2 Stunden Fahrt erreichen wir den "Tropic of Capricorn", den südlichen Wendekreis der Sonne.

Nach weiteren rund 70km und etwa 1 1/2 Stunden Fahrt sind wir dann am Spreetshoogte Pass. Damit haben wir nicht gerechnet! Was für eine Aussicht!!!

Wir halten am  Aussichtspunkt und treffen Jan, einen Deutsch-Namibier und seinen Hund. Jan ist auf dem Weg in die Stadt (mal eben) und erzählt uns, dass es in der vergangenen Nacht erstmalig seit Ewigkeiten geregnet habe. Wir wundern uns über das perfekte Hochdeutsch und können keinen Unterschied zu unserer Aussprache erkennen. Naja, zu Svens norddeutschem Genuschel ein wenig😜. Der Spreetshoogte Pass fällt auf einer Strecke von nur 4km um etwa 1.000m ab und bildet damit den Abschluss der Khomas-Hochebene. Die Pass-Straße ist komplett gepflastert und auf Grund der extremen Steigung für LKW und PKW mit Anhänger gesperrt.

Unten angekommen ändert sich die Landschaft völlig. Wir sind in den Ausläufern der Namib, in einer riesigen Ebene, die einen leichten grünlichen Grasbewuchs zeigt und scheinbar gar nicht enden möchte. In der Ferne sehen wir hin und wieder ein paar Antilopen.

Gegen 13:30Uhr erreichen wir Solitaire. Solitaire ist die vermutlich bekannteste Tankstelle Namibias. Im Cafe´ "McGregor's Bakery" gibt es angeblich den besten Apfelkuchen Afrikas. Wir trinken aber nur kurz einen Kaffee, tanken noch einmal den Wagen, machen schnell ein paar Fotos und düsen weiter nach Sesriem.

Da wir schon sehr zeitig unser Ziel für heute erreichen, checken wir nur kurz ein, bekommen unsere Campsite für die nächsten zwei Nächte zugewiesen und fahren direkt weiter in die Namib bis zur Düne 45.


Die sinkende Sonne lässt die Rostpartikel in den Dünen leicht rot erscheinen. Wir genießen diese Aussicht für eine ganze Weile, machen einige Bilder, Filmen und trinken dazu ein kühlen Windhoek Draught. So kann man es schon aushalten.

Da die Sonne sehr zeitig untergeht machen wir uns  gegen 17:00Uhr auf den Rückweg zur "Campsite 22". Wir bauen erstmalig unsere Dachzelte auf, richten uns ein und bereiten in der Dämmerung unser Abendessen vor. Leider geht die Sonne hier sehr schnell unter und wir müssen komplett im dunklen kochen. Es gibt Boerewors, eine ca. 1m lange aufgerollte frische Bratwurst, und dazu Bratkartoffeln. Sven ist unser Urlaubs-Chefkoch und ich kümmere mich nach dem Essen um den Abwasch. So wird sich das auch für die kommenden Tage einspielen.

Wir sitzen noch einige Zeit am Lagerfeuer und diskutieren euphorisch über die Eindrücke des ersten Tages. Es ist wirklich unbeschreiblich. Erst Stadt, dann dieses Buschland, der Pass mit einer unbeschreiblichen Aussicht, die riesige Ebene danach und anschließen die roten Dünen der Namib. Sobald die Sonne untergegangen ist, wird es hier in der Wüste schnell kalt. Wir sitzen in je 2 dicke Jacken eingepackt noch einige Zeit draußen, gehen aber gegen 22:00 Uhr zu Bett. Die Temperaturen liegen nur minimal über dem Gefrierpunkt.

Insgesamt sind wir heute rund 450km gefahren und waren von 08:00 - 18:30 unterwegs.


Nach einer viel zu kurzen Nacht stehen wir heute schon um 05:30Uhr auf und machen uns schnell startklar. Katzenwäsche, Dachzelte abbauen und um 06:10Uhr geht es los Richtung Dead Vlei. Die erste Stunde fahren wir in völliger Dunkelheit über die anfangs asphaltierte Straße. Das Gebiet Sossusvlei / Dead Vlei liegt mitten im Namib Naukluft Park und ungefähr 60km vom Parkeingang und der Sesriem Campsite entfernt.

Anschließend geht es in der Dämmerung noch ca. 10km durch Tiefsand bis zum Parkplatz des Vleis. Vor uns sind bisher nur einige wenige Fahrzeuge hier, so dass wir die riesigen Dünen fast für uns alleine haben. Im Sonnenaufgang besteigen wir den unteren Teil von "Big Daddy" und können die Aussicht mal wieder nicht fassen. Unbeschreiblich!

Durch den Regen vor zwei Tagen hat sich im hinteren Teil des Dead Vlei ein kleiner See gebildet in dem sich die gegenüberliegenden Dünen phantastisch spiegeln.

Wir wandern am Fuß der Dünen entlang im Dead Vlei, machen sehr viele Bilder und genießen die absolute Ruhe. Hier ist wirklich nichts zu hören. Irre!

Der trockene Boden ist total brüchig und sieht wie sehr grobes Leder aus. In dem Bereich, wo das Wasser abgetrocknet ist, wird der Boden schnell hart wie Beton.

Im vorderen Bereich des Dead Vlei sehen wir die berühmten abgestorbenen Bäume. Einige von ihnen sollen über 600 Jahre alt sein.


Jetzt wird´s aber wirklich Zeit für´s Frühstück. Sven macht sich als erster auf den Weg zurück zum Wagen, während ich noch ein paar Bilder schieße. Zwischenzeitlich sind schon einige größere Tourigruppen eingetroffen und der Shuttle-Service vom PKW Parkplatz zum Dead Vlei hat ordentlich zu tun.

Zurück am Auto ziehen wir uns erstmal um. Es ist jetzt ungefähr 10:00 Uhr und die Sonne brennt hier in den Dünen ordentlich. Wir packen unseren Kocher, Pfanne, Topf, Stühle, etc. aus und kochen erstmal Wasser für Kaffee.

Anschließend gibt es ein leckeres Frühstück mit deftigem Rührei und Toast. Die Touris, die neben uns sitzen, können es nicht verstehen und gucken die ganze Zeit ganz neidisch. Hier sind sehr viele Asiaten, aber auch eine deutsche Reisegruppe.

Gut gestärkt wollen wir jetzt "Big Daddy" in Angriff nehmen. Big Daddy ist mit bis zu 350m die angeblich höchste Düne der Welt.

Das haben wir uns auch etwas einfacher vorgestellt... Gegen 11:00Uhr ist es in der prallen Sonne schon echt anstrengend und schweißtreibend, aber nach ner guten Stunde haben wir es geschafft und sind oben angekommen. Gut, dass wir an ausreichend Wasser gedacht haben!
Vom Gipfel folgen wir dem Dünenkamm und umrunden quasi das Dead Vlei bis wir einen super Ausblick in das benachbarte Sossusvlei haben. Anschließend gehts es quer über den Hang runter ins Dead Vlei und zurück zum Auto.

Wir machen uns langsam auf den Weg zurück zur Campsite und durchqueren wie schon auf dem Hinweg die 10km Tiefsand. Was aber völlig unproblematisch und ohne festfahren gelingt.

Heute sind wir recht zeitig zurück und können uns noch im Hellen vernünftig einrichten und die Dachzelte aufbauen, was auch schon wesentlich besser klappt, als gestern bei unserem Debut. Sven macht noch eine 360°  Aufnahme von der Campsite und ich sehe mir die Gegend und das Webervogelnest nebenan an. Einfach herrlich hier!

Jede Campsite ist durch einen Steinkreis eingerahmt und verfügt über einen eigenen Wasser- und Stromanschluss. Über das gesamte Areal sind einige WC- & Duschhäuser verteilt, deren guter Zustand uns positiv überrascht. Leider werden die Anlagen nur morgens ein mal mit Wasser befüllt, so dass es passieren kann, dass später am Abend die Duschen nicht mehr funktionieren.

Wir nutzen die Zeit und speichern erstmal sämtliche Bilder und Videos, packen das Auto noch einmal komplett neu und suchen vergeblich nach nem sinnvollsten System und bereiten dann in aller Ruhe das Essen zu, sitzen gemütlich zusammen und erzählen viel von unseren Eindrücken. Heute gehen wir etwas eher ins Bett, da der Tag wieder sehr lang war. Abends wird es wie schon am Abend zuvor merklich kühler.

Heute sind wir nur rund 130km gefahren und waren von ca. 06:00 - 14:30Uhr unterwegs.

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