Namibia - Spitzkoppe


24. Mai

Good Morning Africa!!!

Wir haben sehr gut geschlafen und stehen um 7 Uhr auf. Da wir hier in Swakopmund sämtliche Akkus der Kameras und die Powerbank geladen haben, müssen wir erstmal alles sortieren und die Kamera-Rucksäcke neu packen. Anschließend geht´s zum Frühstück, was wieder sehr gut und umfangreich ist. Es ist schon schön, wenn man sich um nichts kümmern muss!

Am Tisch neben uns sitzt ein deutsches Pärchen, die auf ähnlicher Route wie wir unterwegs sind, allerdings ausschließlich in festen Unterkünften übernachten. Im Gespräch stellt sich heraus, dass sie in Paderborn studiert hat und ihr Referendariat an der Realschule Schloss Neuhaus gehalten hat. Und wieder ist die Welt ziemlich klein...
 
Wir verabschieden uns, holen noch schnell die saubere Wäsche und packen unsere sieben Sachen. Zügig ist alles wieder an Ort und Stelle im Auto verstaut. Langsam haben wir ein System gefunden. Wir begleichen noch unsere Rechnung und checken aus. Es reicht uns jetzt auch mit der Stadt und wir freuen uns, endlich wieder in die Natur zu kommen. Bevor wir Swakopmund verlassen müssen wir aber unsere Vorräte auffrischen und machen deshalb noch einen Abstecher zum Superspar. Wie schon in Windhoek ist der Supermarkt sehr groß und es gibt wirklich alles in vielfältigster Auswahl. Es gibt hier sogar sämtliche deutsche Produkte von Knorr, oder Dr. Oetker. Wir brauchen vor allem frische Lebensmittel, wie Eier, Fleisch zum grillen und Aufschnitt. Neben dem Supermarkt finden wir den Bottle Store und kaufen noch Bier und Wein.

Um 09:30Uhr sind wir endlich wieder auf der Straße und verlassen Swakopmund über die C34 nach Norden. Die Salzstraße wird aktuell neu gemacht und wir fahren ewig lange durch eine Baustelle und haben das Gefühl, gar nicht weiter zu kommen. Nach 60km, kurz vor Henties Bay, kommen wir zum Wrack der Zeila. Das Schiff liegt seit 2008 unweit der Straße auf dem Strand. Eigentlich sollte der alte Fischtrawler in Indien abgewrackt werden. Durch starken Seegang entschied man sich allerdings dagegen und so dient das Wrack jetzt als Brut- und Nistplatz für Kormorane.

Weiter geht´s vorbei an Henties Bay die C34 nach Norden, bis wir gegen 11Uhr Cape Cross erreichen. Wir haben während unserer Planung hin und her überlegt, ob es sich lohnt, diesen kleinen Umweg in Kauf zu nehmen, oder besser direkt zur Spitzkoppe in Landesinnere zu fahren. Die absolute Empfehlung von Lothar und Manni am Abend zuvor im Brauhaus war der Besuch der Robbenkolonie.

Als wir ankommen sind wir mal wieder überwältigt. Der Wind pfeift uns um die Nase, die tausenden Robben blöken laut und es stinkt bestialisch. Aaaber, es ist mega beeindruckend! Das Robbenreservat ist mit rund 250.000 Tieren eine der größten Kolonien überhaupt. Wir gehen mitten durch die Robben und haben uns nach einigen Minuten an den Gestank gewöhnt. Wie weit man auch guckt, überall sind selbst im Meer die Robben als schwarze Punkte erkennbar. Die Empfehlung hat sich also absolut gelohnt!

Etwa eine Stunde bleiben wir hier und halten alles auf etlichen Bildern und Videos fest. Auch unsere "Frühstücksnachbarn" treffen wir hier wieder und sprechen noch kurz. Um 12Uhr sitzen wir wieder im Auto und es geht zunächst ein kurzes Stück zurück nach Henties Bay und von da über die D1918 zur Spitzkoppe. Sobald wir die südlichen Ausläufer der Skeletoncoast hinter uns gelassen haben, sind wir in einer totalen Einöde. Hier ist wirklich nichts, außerSand, Steinen & Geröll. Kein Hügel, kein Baum, keine Gräser, einfach nichts. Wir fahren eine ganze Zeit, bis wir von weitem die Pontok-Berge vor der Spitzkoppe sehen können.
Wir ahnen allerdings nicht, dass wir von hier noch über eine Stunde fahren werden. Unterwegs kommen wir an kleinen Hütten vorbei, in denen tatsächlich Familien leben. Völlig abgeschieden und sicher 70-80km von der nächsten Ortschaft Usakos entfernt. Die Kinder kommen direkt zur Straße gelaufen, als sie von weitem unser Auto sehen. Wir ziehen auf diesem Schotterboden eine riesige Staubwolke hinter uns her und sind so kaum zu übersehen.  Leider haben wir nichts dabei, was wir den Jungs geben könnten und so drücken wir ihnen ein paar Namibia Dollar in die Hand.

Sie freuen sich und scheinen selbst in dieser abgeschiedenen Gegend trotzdem glücklich und zufrieden zu sein. Wir machen ein paar Bilder und verständigen uns mit den kleinen mit Händen und Füßen, was auch irgendwie gelingt.
Als wir weiter fahren, winken sie noch einige Zeit hinter uns her. Die kommenden Hütten und das kleine an der D3716 gelegene Dorf mit den Verkaufsständen lassen wir rechts und links liegen und fahren direkt Richtung Spitzkoppe.

Die Spitzkoppe ist ein "Inselberg" mitten in flacher Landschaft und besteht eigentlich aus zwei Bergen. Die große Spitzkoppe mit 1728m Höhe und die davon westlich gelegene kleinere Spitzkoppe mit 1584m Höhe. Die Berge scheinen aus einem Stein zu bestehen und laden geradezu zum Wandern und Klettern ein. Wir haben eine Campsite vorreserviert und müssen bei der Anmeldung nur schnell bezahlen. Das gesamte Areal ist riesig groß und wir können uns beliebig eine freie Campsite aussuchen.

So fahren wir gegen 15Uhr auf das Gelände und entscheiden uns für Campsite Nr. 8, die zwischen den beiden Bergen am Fuß der keinen Spitzkoppe liegt. Die Campsite ist mit einer Braaistelle (Grillplatz) und einer Mülltonne ausgestattet. Vereinzelt sind WC-Stände eingerichtet. Ein festes WC- und Duschhaus findet man allerdings nur direkt an der Rezeption am Parkeingang.

Wir richten uns kurz ein, bauen aber die Dachzelte noch nicht auf, weil wir später noch zum Rock-Arch, dem berühmten Felsbogen, fahren möchten. Aber erstmal klettere ich etwas den Berg hoch und bin von der gigantische Aussicht fasziniert. Unser Auto sieht unter dem riesigen Felsen der Campsite und vor der "kleinen" Spitzkoppe wie ein Spielzeug aus. Man kann es nur noch schwer anhand der gründen Zeltabdeckungen erkennen.

Ich komme mir vor, wie in einer anderen Welt. Das Bergmassiv ist so gigantisch, als wäre ich in einem Land von Riesen. Selbst die einzelnen runden Felsen sind mit einigen Metern Durchmesser locker hausgroß. Zwischen den Felsen sehe ich die Hülle einer gehäuteten Schlange und überall flitzen kleine Klippschliefer rum. Klippschliefer sind Nagetiere mit einem grau-braunen dunklen Fell und etwa so groß wie ein Kaninchen. Sie sehen aus wie eine Mischung aus Maus und Hamster, haben aber keinen Schwanz.

Überall zwischen den Felsen sind kleine Plateaus und Höhlen.  Es wachsen Kakteen und Köcherbäume, die wir bisher nur sehr selten gesehen haben. Weiter oben ist ein riesiger Spalt in Fels zu sehen, der sehr nah aussieht, den ich aber auch nach einer weiteren halben Stunde Kletterei noch nicht erreicht habe und mich dann entscheide, langsam wieder zurück zum Auto zu kraxeln. Unten werde ich schon von Sven "Borat" Lee erwartet. Bilder davon existieren zwar, spare ich mir in dieser Stelle aber besser 😫.

Wir bereiten unsere Kameras vor und fahren von der Campsite rüber zum Rock Arch. Das sind gefühlt nur 3-4 Kilometer und ist eines der Highlights hier an der Spitzkoppe. Der Felsenbogen ist nicht schwer erreichbar und wir können schnell den relativ flachen Gesteinshügel hochwandern. Naja, es ist schon beeindruckend, aber irgend wie dann doch nicht so spektakulär, wie ich es erwartet habe. Hier sind einige weitere Besucher der Spitzkoppe, die auf den Sonnenuntergang warten und dann "Ihr" Bild machen möchten.

Wir halten uns hier nur etwa eine halbe Stunde auf und fahren dann zurück zur Campsite. Vorsichtshalber haben wir Tisch und Stühle stehen lassen, damit erkennbar ist, dass die Site belegt ist.
Nach uns sind eine ganze Menge weiterer Besucher angekommen und es scheint so ziemlich jede Campsite belegt zu sein. Ich baue die Dachzelte auf und Sven kümmert sich ums Essen. Es wird gegrillt und wir genießen bei ein, zwei Sundownern die Ruhe und Abgeschiedenheit der Stadt. Swakopmund war wirklich interessant, aber hat nach zwei Nächten auch absolut gereicht. Heute haben wir wieder einen phantastischen Sternenhimmel, der uns jedes Mal wieder beeindruckt. So sitzen wir noch einige Zeit am Feuer und sind gegen 23Uhr in unseren Zelten verschwunden. Nachts ist es jetzt merklich wärmer als vor einigen Tagen in den Dünen und wir haben sicher um 15°C.

Heute sind wir 330km gefahren und waren von 09:00 - 15:00Uhr unterwegs.





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